Chirotherapie / manuelle Medizin
Die Chirotherapie (von griechisch „Chiros“ für „Hand“) ist eine uralte Behandlungsmethode. Schon Hippokrates sagte: „Die Wirbelsäule trägt Ursache und Wirkung in Eins“, und beschrieb, daß man Wirbel zurechtrücken müsse. Die Chirotherapie, wie wir sie heute kennen, wurde von Dr. Karl Sell und anderen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg aus Elementen der Osteopathie und der Chiropraktik entwickelt und seitdem ständig verbessert.
Was ist Chirotherapie
Die Chirotherapie ist nichts anderes als die Behandlung von rückbildungsfähigen Funktionsstörungen der Wirbelsäule und der Gelenke durch Handgriffe – also eine echte Behandlung in engeren Sinn. Die Diagnose erfolgt durch genaue Untersuchung von Hand, wobei der erfahrene Chirotherapeut sofort die Problemzonen ertastet.
Ein Chirotherapeut ist ein Arzt – egal welcher Fachrichtung –, der sich diese Zusatzbezeichnung durch entsprechende Kurse und Prüfungen erworben hat.
Nach unseren heutigen Erkenntnissen ist die Ursache einer Blockierung eine Reflexstörung, die von den sogenannten Nocizeptoren – Empfängerorganen, die vor Schaden schützen – der Wirbelsäule, meist der kleinen Wirbelgelenke, ausgeht.
Eine Blockierung führt nach einiger Zeit zu Schmerzen und vielfältigen Beschwerden, die oft gar nicht mit der Wirbelsäule in Verbindung gebracht werden. Blockierungen gibt es nicht nur bei der Wirbelsäule, sondern auch an den Gelenken. Auch diese Blockierungen können Beschwerden hervorrufen, die man nicht unbedingt vermuten würde.
Der Chirotherapeut erkennt eine Blockade durch das Betrachten und Testen der Wirbelbeweglichkeit und der Gelenke. Blockierte Wirbel stoppen abrupt beim Durchbewegen, während die Bewegungsfreiheit von gesunden Wirbeln normalerweise elastisch endet. Auf diese Weise identifiziert der Arzt eine freie und eine gesperrte Seite des Gelenks. Die Muskulatur, die eine Blockade umgibt, ist verhärtet und schmerzt.
Richtig angewendet birgt die Chirotherapie für die gesunde, stabile Wirbelsäule fast keine Gefahren. Eine Besonderheit ist allerdings die chirotherapeutische Behandlung der Halswirbelsäule: Da in diesem Bereich die Schlagadern zum Kopf verlaufen, kann die Chirotherapie einen Einfluss auf die Durchblutung des Gehirns haben. Deshalb sollte die Behandlung der Halswirbelsäule besonders schonend erfolgen und nur von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.
Anwendungsgebiete
HWS
- Kopfschmerzen
- Dreh- und Schwank-Schwindel
- Hörstörungen und Ohrgeräusche (Tinnitus), Hörsturz
- Kloßgefühl
- rauher Hals und rauhe Stimme (Dysphonie)
- Schmerzausstrahlungen in die einzelnen Trigeminusäste im Gesicht
- fortgeleitete Beschwerden in die Schulter, Tennisellbogen (Epicondylopathie)
Brustwirbelsäule
- Schulterschmerzen
- Oberbauchbeschwerden
- ein- oder beidseitige Schmerzen zwischen den Rippen (Intercostalneuralgie)
- Störungen der Atmung (Asthmatiker)
Lendenwirbelsäule und dem Kreuzbein-Darmbein-Gelenk
- Schmerzen in der Nierengegend
- sogenannte Leistenzerrung
- Hüftbeschwerden
- Schmerzen am hinteren Oberschenkel
- unklare Bein- oder Kniebeschwerden, Kniegelenke
- Fußbeschwerden, insbesondere Fersenschmerz
Therapie
Vor jeder Behandlung sollte eine exakte Diagnose stehen, die durch Röntgen, CT oder NMR zusätzlich abgesichert wird. Die Chirotherapie wird sowohl von den gesetzlichen als auch von den privaten Krankenkassen bezahlt.